Bildungs-Tipps

 

5 Anweisungen zum eigentlich echten Leben:

 

1)   Was kann ich wissen?

Antwort aus der Erkenntnistheorie des Autors. Zitate aus:

Eugen Roth, Innere Gewissheit und absolutes Wissen

CH-8708 Männedorf 2011, ISBN 978-3-909001-12-5

aus Kap. 5.4.2, Seiten 289 f.:

„ … zum Aufbau von Gewissheit (kann) nur ein aufs äusserste ge-schärftes Bewusstsein, eine durch harte Schulung und intensives Training penetrierte Form von Bewusstsein genügen. Wir wollen also im Folgenden alle grauen Vorstufen und alle diffusen Nachstadien ausblenden und uns nur derjenigen Form von Bewusstsein bedienen, die uns klare und deutliche Vorstellungen (gemäss René Descartes „clarae et distinctae ideae“) liefert. Wir wollen …, um jene kristallklare Hochform von Bewusstsein zu erreichen, ... praktizierte Formen zum Erlangen eines reinen, erweiterten Bewusstseins finden. Dies kann eine auf die Veranlagungen und Vorbildungen des einzelnen Indivi-duums zugeschnittene Form der Meditation, des Integralen Yoga, des Autogenen Trainings, der Askese usw. sein, die uns den Weg zu innerer Gewissheit eröffnen wird.“

aus Kap. 5.4.3, Seite 291:

„Gewissheit entsteht demnach (gemäss Ludwig Wittgenstein)

·        durch wiederholtes Überprüfen bei begründetem Zweifel,

·        durch den Rückhalt bei unserem Bezugssystem an wahren Erfah-rungssätzen,

·        durch sich Äussern innerhalb einer gleich gelagerten Wissensge-meinschaft,

·        durch ein gesichertes Fundament für unser Sprachspiel,

·        durch einen bereits gesicherten Grundstock an Gewissheit.

Gewissheit ist demnach ein Phänomen, das erst durch Erfahrung ent-steht und hart erarbeitet werden will. Es ist an ein Umfeld von wissen-den Personen gebunden, muss sich auch auf eine geeignete Sprach-struktur abstützen können und braucht schon einen Grundstock an Gewissheiten.“

aus Kap. 5.4.5, Seite 293:

„Zur inneren Verbindung (Konnex) von Gewissheit und absolutem Wissen ist das von uns bereits erwähnte durch Übung und Training bis aufs Äusserste geschärfte Bewusstsein das Medium und die Wahrheit der einzige Inhalt sowie das letzte Gütekriterium zur Über-prüfung des als Resultat erzielten absoluten Wissens.“ (Nur im total geschärften) „Bewusstsein gefestigter, innerer Gewissheit kön-nen wir auf ein wirklich wahres, absolutes Wissen zurück-greifen.“

 

2)   Was darf ich hoffen?

Antwort aus der Ontologie des Autors. Zitate aus:

Eugen Roth, Werden, Sein, Vergehen,

CH-8708 Männedorf 2017, ISBN 978-3-909001-16-3

aus Kap. 4.6, Seite 177:

„Es sind die ganz grossen Linien des Zusammenhangs, welche das Sein alles Seienden, des menschlichen Daseins, des physischen Seienden, der mit-seienden Beziehungen, der gedanklichen Vor-stellungen, der kosmologischen Entwürfe, des imaginär Digitalen sowie des Nichts der Nihilisten ausmachen. Es ist das Insgesamt dieses Netzwerks, welches das Sein ausmacht, …“

aus 5. Kap., Einleitung, Seite 180:

„Wir werden nun im Folgenden ein paar Schilderungen von Seins-erlebnissen zitieren, die zu Klassikern der Philosophiegeschichte geworden sind sowie die einer jungen Kunstmalerin, die wie die „alten“ Philosophen in ihrer Suche nach dem Letztgültigen, alles Begründenden, alles umfassend Zusammenhaltenden einmal in einem einmaligen Moment der Erleuchtung in einen Zustand des Innehaltens, des Innewerdens einer Gesamtschau gelangte.“

aus Kap. 5.6, Seiten 192 f.:

„So verschieden diese Ansätze äusserlich auch erscheinen mögen, im Grunde zeigen alle dieselbe Tendenz an:

Ø Sie zeigen den Weg von den oberflächlich verschiedenartig-sten Flickenteppichen der äusseren Welt hin zum tragenden, echten, einfachen, wie von selbst leuchtenden Hintergrund, welcher das Ganze, das Insgesamt in grossen Zügen zusammenhält, das Grundgerüst für alles und jedes bildet, den kittenden Kern der Welt und des Kosmos ausmacht. Es sind letztlich ganz simple Dinge, welche die Essenz aller vielfältigen, äusseren Erscheinungen bilden.

Ø In einem Moment absoluter Koinzidenz fällt alles in einen Punkt, in einer einfachsten Grundstruktur zusammen: Der Raum wird zum Punkt, die Zeit zum Hier und Jetzt, die Relationen u.a. Kategorien zum Knoten von Ich, Welt und Kosmos usw. Im Moment des Zusammenfallens erreicht die unendliche Menge vielfältiger Erscheinungen einen Kristalli-sations-, Gefrier-, Destillations-, Gerinnungspunkt, wo der Grundbau von allem aus einfachsten Regeln zum Vorschein kommt.“

 

3)  Was soll ich tun?

Antworten aus der Schicksals- und der Geschichtsphilosophie des Autors: Zitate aus:

Eugen Roth, Fügung und Freiheit,

CH-8708 Männedorf 2019, ISBN 978-3-909001-18-7

aus Kap. 8.4, Seite 198:

„Die Losung in diesem Kapitel lautet: ‚Seine Selbstbestimmung leben!‘ Wenn wir dies tun wollen, müssen wir vorgängig eine ein-gehende und vertiefte Analyse dessen leisten, inwiefern und wie verstrickt und verwoben wir sind im Netzwerk von Beziehungen, Umständen und Verhältnissen. Und alsdann müssen wir ausloten, wo und wie umfassend unsere Freiheiten der Selbstgestaltung sind. In diesem Kap. 8.4 liefern wir praktisch den ‚Werkzeugkasten‘, die Analyse-Instrumente, anhand derer wir unsere schicksalhafte Ver-strickung und Verwobenheit erheben können.“

Zitate aus: Eugen Roth, gestern, heute, morgen

CH-8708 Männedorf 2015, ISBN 978-3-909001-15-6

aus Kap. 10.4, Seite 310:

„Wenn wir wollen, dass künftige Generationen und Gesellschaften von den Erkenntnissen dieser Arbeit etwas profitieren können, so dürfen wir die immer knapper werdenden Ressourcen bei unserer Lebensbewältigung nicht darauf verwenden, die Welt- und Menschheitsgeschichte durch eine krampfhafte Veränderung der Gesellschaftsentwicklung, durch eine naseweise Beeinflussung der Politik, durch eine fleissige Ausarbeitung neuer Rechts-systeme usw. zu beeinflussen. Sondern es sind die Bereiche der Geistes- und Kulturgeschichte massiv zu fördern und zu pflegen. Denn diese sind die Strategischen Erfolgspositionen (SEP) der Menschheit. Die erstgenannten Bereiche der Welt- und Menschheitsgeschichte stellen allenfalls Strategische Schlüsselprobleme, bei denen die wichtigsten zu identifizieren und zu lösen sind. Aber immer im Bewusstsein: Der nächste Abschwung in Form von Konflikten, Kriegen, Kämpfen, Krisen und Krankheiten kommt bestimmt! Wir haben ja dargestellt, warum es zu solchen Wellen- oder Pendelbewegungen kommt.“

 

 

4)  Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich?

Antworten aus der Anthropologie und den Nietzsche-Arbeiten des Autors. Zitate aus:

Eugen Roth, Auslaufmodell “homo sapiens“

CH-8708 Männedorf 2022, ISBN 978-3-909001-19-4

aus Kap. 1.2, 11. Teil, Seiten 128 f.:

„Biologisch wird der crossing-over-Mechanismus neue Variabili-täten, Neugestaltungen, eine Formenausweitung, ein Evolvieren der Baupläne bewirken. Allein schon einige problematische Organentwicklungen beim Menschen verweisen auf mögliche Optimierungen hin.“ „Die Evolution ist immer noch im Fluss. Mögliche Veränderungen in Richtung eines homo sapientissimus zeichnen sich auch im zentralnervösen Bereich von Kopf, Gehirn und Geist ab.“ „Die Menschheit ist heute in eine globalisierte Superzivilisation eingepasst. Die Hälfte lebt in Massengesell-schaften von Mega Cities, welche nur noch mit Technologie-sprüngen alimentierbar und zu verwalten sind.“

aus Kap. 2.4, a), Seite 296:

„Doch mit den immer stärker, z.T. sogar exponentiell einsetzenden Fehlentwicklungen einer masslos überbordenden Menschheit mit Überbevölkerung, mit explodierenden Mega Cities, mit Um-weltzerstörung, mit knapp werdenden Ressourcen, mit einer unumkehrbaren Klimaveränderung zeigen sich deutlich die Grenzen in der Entfaltung der Spezies ‚homo sapiens‘. Getrübt wird die sich beschleunigende Entwicklung durch die folgenden Parameter des Verhaltens, die beim Entwurf einer Entwicklung des Menschen in Richtung des ‚homo sapientissimus‘ neu zu justieren wären.“

aus Kap. 3, Seite 307:

„Der neu ausgerichtete Mensch muss den abwegigen Leerlauf des ‚alten‘ Menschen, des ‚homo sapiens‘ der alten Schule überwinden und zum gelassenen, weisen, intuitiv-kreativen ‚homo sapien-tissimus‘ werden. Trans- und Posthumanisten streben in unter-schiedlichen Weisen eine solche Überwindung an. Hier ist aber eher die Ausrichtung eines kritischen Transhumanismus gemeint, welche den aufklärerisch verstandenen Menschen in kritischer Weise unter die Lupe nimmt und in eine das Menschliche, Allzumenschliche überwindende neue Position hin entwirft.“

Zitate aus:

Eugen Roth, Schlüssel zu Nietzsches Zarathustra

CH-8708 Männedorf 1975, ISBN 978-3-909001-00-2

aus der Zusammenfassung, Seite 201:

„Den Menschen droht die Gefahr des Verflachens, einer Vernichtung des Individuums und damit eines vorzeitigen Stillstandes in einem herdenmässigen Zustand, weil sie sich aus einer Lebensarmut, aus Ermüdung, Schwäche, Krankheit … nach einer voll-kommenen Hinterwelt sehnen.“ „Sie streben einem Konzept … eines fingierten Normalmenschen nach und hoffen so die … ‚ideale‘ Gesellschaft, eine Gemeinschaft von gleich handelnden, gleich denkenden Wesen zu bauen.“ Zarathustra hingegen möchte, dass „sein Gedanke vom Übermenschen herrsche … ein in seinen Funktionen: Seele, Geist, Sinne ausgeglichenes Ganzes, … der Freigeist und Vielgeist ist, … auch Künstler, der über das entsetzlich Absurde des menschlichen Daseins leicht hinweg tanzt, … aus den …  selbst gelegten Fesseln sich heraus wickelt …“